Experteninterview: So sind Sie beim Hausbau gut versichert
Welche Versicherungen sind beim Hausbau unverzichtbar und worauf sollten Bauherren auch nach der Bauphase achten? Martin Runkel, Account Manager – Bankassurance & Retailers Affinity beim Versicherungsexperten Aon, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Versicherungsschutz beim Hausbau.
Auf welche Versicherungen sollte kein Bauherr verzichten und warum?
Martin Runkel: Angefangen bei den Haftpflicht-Risiken, die durch den Betrieb einer Baustelle entstehen, ist die Bauherrenhaftpflichtversicherung eine unverzichtbare Versicherung für jeden Bauherrn.
Die Versicherung schützt den Bauherrn vor gesetzlichen Schadenersatzansprüchen Dritter entweder durch Übernahme des Schadens oder durch die Abwehr der Forderung (sog. passiver Rechtsschutz). Versicherungsschutz besteht dabei für Personen-, Sach- und Vermögensschäden bis zur vereinbarten Deckungssumme.
Wie könnte ein solcher Schadenfall konkret aussehen?
Martin Runkel: Beispielhaft könnte ein Passant auf dem Gehweg ausrutschen, weil dieser durch die Bauarbeiten verschlammt und nicht ausreichend gereinigt war. Für den Personen- und/oder Sachschaden, der aus der Verletzung der Verkehrssicherungspflicht resultiert, kommt der Haftpflichtversicherer auf.
Auch während der Bauphase kann so einiges schiefgehen: Die Bauleistungsversicherung schützt das im Bau befindliche Gebäude sowie lagernde Materialien gegen unvorhergesehen eintretende Sachschäden sowie Diebstahl von fest mit dem Gebäude verbundenen Bestandteilen. Die Feuer-Rohbauversicherung ergänzt während der Bauphase die Bauleistungsversicherung, wenn es zu einem Brandschaden kommt. Sobald das Gebäude bezugsfertig ist, geht die Feuer-Rohbauversicherung in die Wohngebäudeversicherung über.
Versicherungsschutz bei WeberHaus
Der WeberHaus Schutzbrief Plus umfasst Bauherrenhaftpflicht-, Bauleistungs-, Feuer-Rohbau- und Wohngebäudeversicherung. Letztere wird zusätzlich mit einer Glasversicherung ergänzt. WeberHaus übernimmt die Versicherungsbeiträge für den Bauherrn, das gesamte Paket ist für WeberHaus-Kunden kostenfrei.
Welche Versicherungen können für Bauherren in bestimmten Situationen zusätzlich wichtig sein?
Martin Runkel: Kreditfinanzierte Objekte können durch eine entsprechende Restschuldversicherung abgesichert werden. Diese Versicherung springt z.B. bei Tod, Arbeitslosigkeit oder auch Arbeitsunfähigkeit ein, um die Tilgung der Kreditraten weiter zu gewährleisten.
Eine Risikolebensversicherung hilft durch Zahlung einer vereinbarten Versicherungssumme dann, wenn ein Partner verstirbt. Tarife mit fallender Versicherungssumme sind für die Absicherung von Baufinanzierungen empfehlenswert und können sich damit an dem Restdarlehen der Finanzierung orientieren.
Auf welche Versicherungen sollten Bauherren bei Eigenleistungen und privaten Helfern auf der Baustelle zu achten?
Martin Runkel: Mit dem WeberHaus Schutzbrief Plus sind Eigenleistungen im Rahmen der Bauleistungs- und Bauherrenhaftpflichtversicherung mitversichert. Der WeberHaus Schutzbrief Plus sieht daneben automatisch auch die Mitversicherung aller Fremdleistungen vor, unabhängig davon, ob diese vertraglichen Leistungen von WeberHaus sind oder nicht.
Eine Bauhelfer-Unfallversicherung sollte man als Bauherr nachdenken, wenn man beabsichtigt Freunde oder Bekannte als Bauhelfer einzusetzen. Viele Häuser werden heutzutage allerdings schlüsselfertig übergeben. Eigenleistungen sind dann nicht mehr nötig.
Welche Versicherungen sind für Hausbesitzer nach der Bauphase sinnvoll?
Martin Runkel: An erster Stelle die Wohngebäudeversicherung – sie versichert das neue Haus gegen Gefahren wie Feuer, Leitungswasserschäden oder Sturm und Hagel. Zusatzbausteine können den Versicherungsschutz innerhalb der Wohngebäudeversicherung für Haustechnik wie z.B. Luft-Wasser-Wärmepumpen erweitern.
Je nach Lage des Hauses kann auch eine Elementarschadenversicherung gegen Naturgefahren wie Überschwemmung, Rückstau von Abwasser oder auch Schneedruck sinnvoll sein. Auch die Photovoltaikanlage inkl. Batteriespeicher kann man gegen Sach- und Ertragsausfallschäden versichern.
Eine Hausratversicherung kann sich lohnen, um Einrichtung und Möbel vor Schäden durch Feuer, Leitungswasser oder Diebstahl zu schützen. Bei vielen großen Glasflächen am Haus kann auch eine Glasversicherung sinnvoll sein. Und bei Streitfällen mit den Nachbarn hilft eine Wohnungs- und Grundstücks-Rechtsschutzversicherung.
Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung rundet den Versicherungsschutz für das selbstgenutzte Eigenheim ab. Sie ist oftmals schon Bestandteil in der eigenen Privathaftpflichtversicherung und springt unter anderem ein, wenn der Eigentümer die Verkehrssicherungspflicht verletzt hat. Sie schützt bei gesetzlichen Schadenersatzansprüchen.