Naturnaher Garten – Tipps für Bauherren

Wie Sie Ihren Garten beim Neubau nachhaltig anlegen

Wer ein Haus baut, der baut oft nicht nur für sich selbst, sondern möchte auch für nachfolgende Generationen vorsorgen. Nachhaltigkeit im eigenen Zuhause wird deshalb zu einem immer wichtigeren Thema. Aber warum an der Haustür damit aufhören? Auch das Thema Garten anlegen spielt beim Neubau eine wichtige Rolle: Ein naturnaher Garten ist ein wertvoller Lebensraum für wild lebende Tiere und Pflanzen und zugleich ein herrlicher Ort für Erholung und Entspannung. Worauf es bei der Gestaltung eines nachhaltigen Gartens ankommt, erfahren Sie hier.


Nachhaltigkeit – mehr als ein Trend

Das Prinzip der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und wurde schon Anfang des 18. Jahrhunderts schriftlich festgehalten. Demnach soll aus einem Wald nur so viel Holz geschlagen werden, wie nachwächst. Es geht also um eine schonende Nutzung von Ressourcen, sodass diese dauerhaft erhalten bleiben.

Unser heutiges Verständnis von Nachhaltigkeit prägte außerdem die „Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“. Im 1987 veröffentlichten Brundtland-Bericht wird eine Entwicklung als nachhaltig bezeichnet, wenn sie den Bedürfnissen aller heute lebenden Menschen entspricht, ohne die Bedürfnisse kommender Generationen zu gefährden.


Naturnahen Garten anlegen: Ideen für alle Gartenbereiche

Eine blühende Wiese statt kurz gemähter Rasen, viele verschiedene heimische Sträucher und Nistplätze für Vögel: Naturbegeisterte Gartenbesitzer haben viele Möglichkeiten, ein wahres Paradies für Bienen, Vögel, Igel und andere Tierarten zu schaffen. Wir geben Tipps für die unterschiedlichen Gartenbereiche.

 

  • Holz oder Stein aus regionaler Produktion eignet sich am besten als Bodenbelag. Bei Holzdielen sollten Sie auf das FSC-Siegel achten.
  • Auch bei den Gartenmöbeln empfiehlt es sich, Holzmöbel mit einem FSC-Sigel zu wählen. Wichtig ist es, Holzmöbel regemäßig mit einer Seifenlauge aus Naturseife zu reinigen und mindestens einmal jährlich mit Pflegeöl zu bearbeiten.
  • Markisen und Sonnenschirme sollten möglichst aus klimaschonendem bzw. recyceltem Material in Deutschland hergestellt sein. Orientierung bieten die Siegel „OEKO-TEX“ und „Cradle to Cradle“.

  • Eine kurz gemähte grüne Rasenfläche bietet Insekten und anderen Kleintieren nur wenig Nahrung oder Unterschlupfmöglichkeiten. Legen Sie stattdessen eine bunte Blumenwiese mit einer großen Vielzahl an Pflanzen und Kräutern an. So entsteht ein insektenfreundlicher Garten.
  • In der Blumenwiese bzw. drum herum am besten Wege anlegen, damit die Wiese selbst so wenig wie möglich betreten wird.
  • Wenn Sie mähen, lassen Sie die Wiese auf einem Teil der Fläche hochwachsen. Verzichten Sie möglichst auf den Einsatz von Mährobotern, denn die scharfen Messer können Igel und andere Tiere tödlich verletzen.

  • Auf jeden Fall sollte torffreie Erde verwendet werden, um die Zerstörung von Mooren für die Torfgewinnnung zu verhindern.
  • Obst und Gemüse anbauen: Erdbeeren, Kartoffeln, Tomaten oder Paprika schmecken aus eigenem Anbau gleich doppelt so gut.
  • Vielfalt: Legen Sie Beete für verschiedene Pflanzenarten an. Zum Beispiel ein Sandbeet für Stauden und Wildpflanzen, eine Kräuterspirale, ein Kraterbeet für Gemüsepflanzen und eine Schmetterlingsspirale.

  • Heimische Blumen, Stauden, Sträucher und Bäume sind an unser Klima und die Böden angepasst und deshalb besonders widerstandsfähig. Außerdem sind sie eine Nahrungsquelle für die heimische Tierwelt und für einen insektenfreundlichen Garten unverzichtbar.
  • Für einen bienenfreundlichen Garten sollten Sie vor allem Pflanzen mit ungefüllten Blüten auswählen. Dann sind Pollen und Nektar für Bienen und andere Insekten frei zugänglich. 
  • Nistplätze für Vögel und unverfugte Trockenmauern mit Hohlräumen bieten vielen verschiedenen Arten Unterschlupf.

  • Regenwasser in Regentonnen sammeln und für die Bewässerung des Gartens verwenden.
  • Bodendeckender, dichter Pflanzenbestand verhindert ein zu schnelles Ablaufen des Regenwassers.
  • Kein Schottern von Gartenflächen, denn das zerstört die Bodenstruktur und die Wasserhaltekraft.
  • Standortgerechte, heimische Pflanzen auswählen, die auch ohne zusätzliche Bewässerung auskommen.
  • Einen naturnahen Teich im Garten anlegen.

  • Synthetische Mineraldünger möglichst vermeiden, da das darin enthaltene Nitrat das Grundwasser belastet.
  • Selbst kompostieren: Aus organischen Abfällen wie zum Beispiel Strauchschnitt, Obstresten, alten Blumen und Kaffeesatz entsteht ein guter Dünger für den Boden.
  • Gründüngung im Herbst: Nachdem Sie Ihr Gemüse geerntet haben oder einjährige Pflanzen verblüht sind, können Sie den Boden mit sogenannten Gründünger-Pflanzen auflockern und das Bodenklima verbessern. Mulchen hat einen ähnlichen Effekt.

  • Nachts ist künstliches Licht für Insekten eine tödliche Gefahr. Deshalb sollte im Garten möglichst wenig Licht und möglichst nur für kurze Zeit eingesetzt werden. Dabei helfen Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren.
  • Insektenfreundlich sind energieeffiziente LED-Lampen, die speziell für den Außenbereich entwickelt wurden. Die Leuchten sollten möglichst bodennah sein und nach unten leuchten. Es bieten sich auch Solarlampen an, die keinen Strom benötigen.
  • Wenn Sie den Garten verlassen, schalten Sie das Licht aus.

  • Naturzäune aus heimischen Weiden- oder Haselnussruten statt Plastik oder Aluminium.
  • Gestalten Sie einen vogelfreundlichen Garten: Pflanzen Sie eine Hecke aus heimischen Sträuchern. Idealerweise sollte die Hecke aus unterschiedlichen Sträuchern bestehen, die von Frühjahr bis Herbst blühen. Auch für Insekten ist dies ein idealer Lebensraum.
  • Totholz- oder Benjeshecke: Äste und Zweige zwischen Pflöcken locker stapeln. In dem Geäst fühlen sich sowohl Vögel als auch Kleinsäuger wohl und finden Nahrung. Ganz unten sollten größere Zweige geschichtet werden, damit auch Igel Platz finden.

Naturnaher Garten zu jeder Jahreszeit

Die Bedürfnisse von Tieren und Pflanzen verändern sich je nach Jahreszeit. Wenn Sie Ihren Garten anlegen, sollten Sie deshalb nicht nur an die schönen Wildblumen für den Sommer denken, sondern auch an Nahrungsquellen und Quartiere für den Winter. Hier erfahren Sie, welche Aufgaben zu den unterschiedlichen Jahreszeiten anstehen.

 

 

Frühling

  • Insektenhotel aus Holz, Ton, Ziegelsteinen oder Bambus bauen.
  • April bis Juni: Samen für Wildblumenwiese aussäen.
  • Nistplätze für Vögel bauen und in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen.
  • Die beste Pflanzzeit ist ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen.

Sommer

  • Teiche im Garten sind eine willkommene Trink- und Bademöglichkeit für Tiere. Sie können auch Wassertränken aufstellen.  
  • Bäume, Hecken und Sträucher bieten Schatten und Schutz.
  • Lassen Sie ungemähte Streifen auf der Wiese stehen, um Bienen und anderen Insekten Nahrung zu bieten.

Herbst

  • Igelfreundlich: Laub- und Reisighaufen aufschichten, die dem Igel als Winterquatier dienen können.
  • Abgestorbene Pflanzenstiele als Überwinterungsquartiere für Insekten stehen lassen.
  • Winterharte Stauden sowie Frühblüher (Tulpen, Krokusse etc.) sollten im Herbst gesetzt werden.

 

Winter

  • Vor allem Pflanzen in Töpfen müssen winterfest eingepackt werden – am besten mit natürlichen Materialien. Zum Beispiel können Sie Tannenzweige oder Jutesäcke verwenden.
  • Futter für Vögel: Meisenknödel lassen sich einfach selbst herstellen. Im Futterhaus am besten sowohl Körner als auch Rosinen und Haferflocken bereitstellen.

Herausforderung Klimawandel

Trockene Sommer, milde Winter und Starkregen: Gartenbesitzer können durch einige Umstellungen ihre Gärten besser auf die neuen Bedingungen einstellen. Wichtig für einen naturnahen und klimafreundlichen Garten sind standortangepasste Pflanzen und biologische Vielfalt. Bäume spenden Schatten und senken den Wasserbedarf des gesamten Gartens. Je weniger Fläche versiegelt ist, desto besser. Wenn doch eine Befestigung notwendig ist, sorgen wasserdurchlässige Flächen wie Fugenpflaster dafür, dass das wertvolle Regenwasser nicht gleich in der Kanalisation verschwindet. Ein leicht welliges Profil mit Hügeln und Senken schützt den Garten sowohl vor Austrocknung als auch vor Überschwemmung. An heißen Sommertagen wirkt ein Teich im Garten wie eine Klimaanlage und ist zugleich eine Tränke für Vögel und andere Tiere.


Kleine nachhaltige Pflanzenkunde

Stauden für den Garten
Staudenbeet
Christrosen blühen ab Januar, Herbstastern bis zu den ersten Frösten: Wer die Stauden geschickt auswählt, hat ein Beet, das fast das ganze Jahr über blüht. Stauden dienen sowohl Bienen und Vögeln als auch Kleinsäugern wie Haselmaus und Igel als Nahrungsquelle.
Nachtblühende Pflanzen für Insekten
Nachtblühende Pflanzen
Nachtkerze, Leimkraut, Wegwarte und andere nachtblühende Pflanzen entfalten ihre volle Schönheit in den Abend- und Nachtstunden. Sie locken nachtaktive Insekten an und bieten damit Fledermäusen ein ideales Futterangebot.
Gehölze
Heimische, fruchttragende Gehölze wie Weißdorn, Kornelkirsche, Holunder und Wildrosen, aber auch Haselnüsse und Walnüsse bieten Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Insekten Nahrung und Unterschlupf. Zudem dienen sie Vögeln als Brutplatz.
Frühblüher wie Tulpen, Krokusse
Frühblüher
Schon bevor die Blätter an den Bäumen sprießen, erfreuen uns Frühblüher mit ihren Farben. Tulpen, Krokusse, Märzenbecher und viele andere dienen Insekten wie zum Beispiel Wildbienen und Hummeln als erste Nahrung nach den kalten Wintertagen.

Weitere Tipps für einen vogelfreundlichen Garten

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